Interview mit einer langjährigen Klientin von A. Gosztonyi

...Ca. 1990 wurde ich von zwei Kundinnen auf Gosztonyi aufmerksam gemacht, zum einen über seine therapeutische Arbeit mit Rückführungen, des weiteren über das Buch Das Vaterunser, das um diese Zeit neu erschienen war. Ich las es in einem Zug durch, denn es hat mich total fasziniert. Es war für mich klar: genau so ist es!  ...

Liebe Silvia, wir freuen uns, dass es uns gelungen ist, Dich zu einem Rückblick-Interview zu überreden. Wie bist du – als erfahrene Köpertherapeutin – zur Rückführungstherapie gekommen?

Für mich war eigentlich schon seit Kindheit klar, dass ich eine uralte Seele bin. Ich weiß auch nicht warum. Ich wusste einfach, dass ich schon viel erlebt hatte. 

Ich habe immer wieder über den Tod nachgedacht, wie es wohl ist, wenn man tot ist, und es kann doch nicht sein, dass nachher alles nur „schwarz“ oder einfach nichts mehr ist. Der Wunsch nach mehr Wissen über diese „unausgesprochenen Dinge“ war in mir latent immer vorhanden.

Obwohl es für mich klar war, dass es die Reinkarnation gibt, hat es mich nie interessiert, mich selber einer Rückführungstherapie zu unterziehen.

Ca. 1990 wurde ich von zwei Kundinnen auf Gosztonyi aufmerksam gemacht, zum einen über seine therapeutische Arbeit mit Rückführungen, des weiteren über das Buch Das Vaterunser, das um diese Zeit neu erschienen war. Ich las es in einem Zug durch, denn es hat mich total fasziniert. Es war für mich klar: genau so ist es! Ich suchte mir seine Adresse heraus, denn ich wusste, irgendwann werde ich ihn aufsuchen, sobald es mir finanziell möglich wurde. Inzwischen besuchte ich die ersten „live“-Vorträge, denn auf Tonband hatte ich schon etliche angehört.

Was war deine Motivation, zu Gosztonyi zu gehen?

Dann kam eine Zeit, in der ich anfing, sehr intensiv zu träumen. Es folgte eine ganz beeindruckende Traumserie. Die Träume waren so klar, dass ich genau wusste: das sind Sequenzen aus früheren Leben, denn sie waren total echt, lebendig und hautnah, also ganz konkrete Inkarnationen. Jetzt kann ich nicht mehr genau sagen, was es alles war, zum Beispiel aus Ägypten, Badehäuser etc.

Der letzte Traum dieser Serie war, dass ich in einem Städtchen gewesen bin, ich sehe es noch ganz klar vor mir, der Boden war aus „Bsetzisteine“ (Pflastersteinen), es befanden sich uralte Häuser dort. Ich ging eine Treppe hoch in ein riesengrosses Gebäude, da war ein großer Saal, in der Mitte ein langer Tisch mit einem Stuhl. Auf dem Tisch stand ein ganz dicker Ordner. Ich setzte mich dorthin und blätterte den Ordner durch und ich wusste, das waren meine verschiedenen Leben. 

Und nach diesem Traum war mir klar: So, jetzt muss ich mich bei Herrn Gosztonyi anmelden. Das war vor etwa 13 Jahren, und jetzt bin ich ja richtig „klebengeblieben“… (lacht). Für mich sind die Stunden bei ihm eine „Seelenpflege“, vielleicht vergleichbar mit der täglichen Dusche oder Körperpflege. So bin ich „hineingekommen“. Ich weiß, es musste so sein.

Als Du das erste Mal zu Gosztonyi gegangen bist, sind dir bei den Rückführungen die Bilder leicht gekommen?

Ja. Es war gerade in einer Zeit, wo sich bei mir viel ereignet hat, deshalb war ich froh, dass ich diese Dinge mit Herrn Gosztonyi – nebst den Rückführungen – besprechen konnte. Von Anfang an kamen ganz klare Bilder, mit denen ich wirklich etwas anfangen konnte, was mit dem heutigen Leben zu tun hatte. Die Bilder waren damals glasklar. Es machte auch Sinn, es passte zu allem, was damals gerade in meinem Umfeld lief. Ich konnte alles gut einordnen und verstehen. Ich staunte über den logischen Hintergrund von allem. Ich bekam die Erklärung für all das, was man bisher eigentlich nicht verstehen konnte. Eigentlich ist alles simpel einfach!

Das ist eine wichtige Aussage, finde ich…

Dieses Wissen ist für mich ganz wichtig, auch wenn die Leute nichts davon wissen wollen. Es ist für mich sehr hilfreich für die Arbeit, da ich mit dem, was mir die Klienten erzählen, ganz anders umgehen kann.

Die Leute kommen aber zu dir wegen der Massage, nicht wahr? 

Vorwiegend mache ich Körperarbeit, integriere all das, was ich gelernt habe (klassische Körpermassage, Fussreflexzonen-Massage, Lymphdrainage, Tiefenbindegewebs-Massage, Esalen Massage).

Aber es gibt auch Leute, die seelisch wachsen und an sich arbeiten wollen, aber nicht unbedingt eine psychologische Beratung in Anspruch nehmen. Wenn man sich schon längere Zeit kennt und das Vertrauen da ist, erzählt man auch davon, was einem beschäftigt oder Sorgen macht, dies alles quasi nebenbei. Ich kann die Menschen mit ihren Konflikten viel besser verstehen und beraten, seit ich um diese Hintergründe weiß.

Sehr viele Kunden/innen sind verschlossen gegenüber Themen wie Reinkarnation und Rückführung. Bei manchen kommt aber etwas in Bewegung, wenn ich von mir erzähle, etwa dass ich selber in die Rückführung gehe. Dann sind viele sehr erstaunt und horchen auf. Eine große Hilfe sind die zahlreichen Tonbänder von Herrn Gosztonyi, die ich dann jeweils ausleihe.

Was immer funktioniert, ist, die Leute nach ihren Träumen zu fragen. Mit deren Einverständnis bringe ich die Träume zu Gosztonyi und das ist wirklich immer hoch spannend: Ohne die Leute zu kennen, kann er genau die momentane Situation und den aktuellen Problembereich des Klienten aufzeigen. Mit seiner Aufforderung: „sagen Sie ruhig, der Gosztonyi hat gesagt…“, bin ich natürlich fein raus und kann mich so schön hinter seinem Rücken verstecken!

Er ist mir eine ganz große Stütze. Auch sonst ist es für mich eine Hilfe, mit den Problemen, die die Menschen haben, umzugehen, weil ich immer wieder rückfragen kann, was er dazu meint.  Inzwischen bin ich auch etwas mutiger geworden, den Leuten doch einmal etwas klar zu sagen, nicht mehr immer so „um den Brei herum“.

Oft getraut man sich nicht über die Reinkarnation zu sprechen, weil es die Leute eher schockiert…

Ich gehe natürlich sehr vorsichtig an diese Dinge heran. Ich merke, dass sehr viele Leute „auf der Schwelle sind“, um sich zu öffnen und doch noch nicht ganz. Oft beginnt es, dass sie mir ihre Träume erzählen. Oder ich beginne, ihnen ein Tonband von Gosztonyi auszuleihen. Es ist, als ob die Menschen dadurch sich noch etwas besser öffnen könnten, es passiert innerlich etwas, viel eher, als wenn sie nur ein Buch lesen.

Durch das Anhören der Tonbänder werden die Leute offener der Reinkarnation gegenüber?

Ja, sie kriegen quasi ein Hilfsmittel, wie sie besser an sich arbeiten können. Es hilft, sie etwas aus ihrem Selbstmitleid herauszuholen, wenn sie steckengeblieben sind. Mit dieser Sichtweise kann man die ganze „Misere“ etwas anders anschauen, es gibt einen anderen Blickwinkel. Es erklärt, warum man eine Leidenszeit durchmachen muss etc. Vielleicht sind es auch Anstösse, ihr „Seelenmuster“, ihre Einstellung oder was auch immer zu ändern, aber dies gilt selbstverständlich nicht für alle. 

Zuerst ist es natürlich schwierig zu akzeptieren, dass wir alle Täter waren und nicht nur Opfer… Der Blickwinkel des ganzen Lebens verändert sich dadurch, und man geht ganz anders um mit den Herausforderungen des Lebens.

Ich versuche immer mehr, dieses Wissen in meine Arbeit einfliessen zu lassen, sofern sich die Gelegenheit bietet, d.h. integriert in die Körperarbeit. 

Dies sind ja die idealen Voraussetzungen für eine Behandlung von Körper und Seele…

Ja. Man muss wissen, der Mensch, der sich massieren lässt, muss sich recht stark öffnen, er muss Vertrauen haben, er entspannt sich. Eigentlich ein idealer Einstieg für Rückführungen.

Interessant ist, dass beim Behandeln der Füße, teilweise auch am Gesicht oder Kopf, sich die Leute am ehestens der inneren Bilderwelt öffnen können. Natürlich ist es mir bewusst, dass man am ganzen Körper arbeiten kann, es spielt im Prinzip keine Rolle, wo genau am Körper gearbeitet wird, aber es ist augenfällig, dass besonders Kopf und Fuß die empfindlichsten Stellen sind für das Aufsteigen lassen innerer Bilder. Oft sehen die Leute Bilder während meiner Massage, die ich dann etwas feiner durchführe. Es gibt ja verschiedene Arten von Fussreflexzonenmassagen. Es gibt auch die sog. „Metamorphose“ nach Saint John,einem britischen Naturheilkundler und Reflexologen. Man streicht nur ganz fein strichweise über gewissen Stellen.

Wie gehst du konkret vor, wenn die Leute eine Rückführung versuchen möchten?

Während der Massage, vorwiegend an den Füssen, fordere ich die Klienten auf, sie sollen jetzt die Augen schließen und sich beispielsweise in das Bild des Traumes in Gedanken hineinbegeben und schauen, was dabei kommt. Das Bild bewegt sich vielleicht und es entsteht möglicherweise eine Geschichte. Ob Bilder kommen oder Gedanken, die Kundin soll sagen, was ihr in den Sinn kommt. Oder zum Beispiel bei Schmerzen: da kann man auch durch die Füße arbeiten. – Man kann die Hände auch auf den schmerzenden Teil legen und die Kundin auffordern, sie solle in den Schmerz hineinfühlen, wie fühlt er sich an, kommt ein Bild oder ein Gedanke? Von dort aus kann man dann weitergehen und weiterfragen. 

Es geht ja darum, dass sie einen Zugang zu ihrem Inneren bekommen. Bei einigen sind es ganz konkrete Bilder von früheren Inkarnationen. Es ist aber nicht so, dass die Leute wegen der Rückführung zu mir kommen, sondern dies passiert eher so „nebenbei“, während der Massage, vor allem, wenn die Leute unter einem Leidensdruck stehen. 

Bringst du jeweils auch den Entwicklungsgedanken den Leuten näher?

Ja, natürlich. Auch, dass wir alle eine Vergangenheit haben und wir alle, ohne Ausnahme, Schlimmes angestellt haben. Natürlich sage ich, dass wir alle dies erleben müssen, um zu wachsen. Ich merke aber, wenn das Thema auf den „Täter“ kommt, die Leute sich scheuen: „Ich, Täter? Aber ich doch nicht!“ Das ist einfach noch „die große Schwelle“. Da stolpern viele darüber. Es ist zu unglaublich für die meisten, dass auch sie einst Täter waren… Es ist ein ganz großer Schritt dahin, bis die Leute akzeptieren können, dass auch sie Missetäter waren und nicht nur Opfer. Sobald sie dies erkennen, dann geht es schnell. Es bedeutet eine totale Erlösung. Es ist wie ein „Gump“ (Sprung). 

Du machst diese Arbeit ja schon eine lange Zeit. Hat sich deine Kundschaft inzwischen verändert, seit du zu Gosztonyi gehst?

Nun, ich habe Kund/innen seit ich begonnen habe vor bald 30 Jahren. Ich habe sehr viele Stammkunden. Ich glaube, viele meiner Kunden/innen sind mit mir gewachsen… Sie haben den gleichen Lernprozess durchgemacht wie ich (lacht). 

Sie haben dieses Gedankengut durch mich kennengelernt, entweder können sie es annehmen oder aufnehmen oder eben nicht, entweder sind sie interessiert oder nicht. Wo nicht, hat es gar keinen Sinn, darüber zu sprechen.

Es ist interessant, ich habe eine Kundin, mit der ich über vieles sprechen kann und als sie das erste Mal erfuhr, dass ich Reinkarnation/Rückführungen gutheisse, dass es mich interessiert und ich selber Rückführungen mache, fiel sie fast vom „Schrage“… (Massageliege). Sie konnte es nicht glauben, denn sie hat mich als eine „ganz realistische, bodenständige Person“ eingeschätzt. Sie konnte sich überhaupt nicht vorstellen, dass ausgerechnet ich mich mit solchen esoterischen Themen befasse. Sie hatte eine total andere Vorstellung von „solchen Leuten“. Heute noch sagt sie jeweils, nein, das gehe ihr einfach nicht hinunter, dass ich Rückführungen mache! Und dennoch spüre ich, dass sich etwas bewegt in ihrem Inneren. Denn ich kann dieses Gedankengut auf humorvolle Weise einflechten, wenn sie in Schwierigkeiten steckt, z.B.: „Ach, da hast du sicher diesen oder jenen umgebracht oder auf dem Scheiterhaufen verbrannt!“ Sie findet das unheimlich lustig, doppelt nach mit einer anderen Geschichte. (Die ja dann tatsächlich eine frühere Inkarnation hätte sein können.) Wir lachen dann und das Thema ist beendet.

Du getraust dich, ihr das so zu sagen?

Ja natürlich. Dies funktionierte auch sehr gut mit meinen Eltern. Mein Vater starb letztes Jahr. Manchmal konnte ich etwas von den Rückführungen erzählen, aber es musste ein spezieller Moment sein, eine entspannte Atmosphäre, vielleicht schon ein Gläschen Wein getrunken, und dann konnte ich manchmal etwas in dieser Richtung hin einflechten, natürlich ganz humorvoll. – Ein Beispiel:

Einmal hatte ich eine ganz eindrückliche Rückführung bei Gosztonyi, nachdem ich ihm einen Traum erzählte, der mir heute noch ganz klar vor Augen ist: Ich trug einen kleinen Rucksack, stieg in ein Tram und am Fusse eines Berges bin ich ausgestiegen. Dann ging ich zu Fuß den Berg hinauf, oben auf dem Gipfel angekommen war ganz helles Licht. Ein Gebäude stand da, ich ging hinein und kam zu einer Reception. Dort sprach ich vor und sagte, ich suche eine Judith. Wohnt eine Judith hier? Die Receptionistin bejahte und sagte, Judith wäre gerade aufgewacht. Sie sei wahrscheinlich im Schlafsaal, vielleicht aber auch schon im Restaurant. Daraufhin ging ich in den Schlafsaal: es war ein riesengrosser Raum mit vielen Betten nebeneinander. Viele Leute schliefen noch. Da kam eine Frau, die dort arbeitete, und ich sagte, dass ich Judith suche. Sie ist nicht mehr hier, war ihre Antwort. Man hat für sie einen Empfang vorbereitet, sie ist dort im Restaurant. Dann ging ich ins Restaurant hinüber. – Wenn ich dir jetzt davon erzähle, bin ich wieder ganz berührt… – Also, ich ging ins Restaurant und sah dort diese Judith (ich weiß nicht, wer es ist), es war wie ein kleines Fest, eine Feier, mit vielen Leuten, die sich freuten, gutes Essen auf dem Tisch usw. Judith und ich haben uns umarmt, wir freuten uns und sie sagte, wie schön, dass du mich besuchen kommst! 

Ich habe natürlich kein Foto von dieser Judith, aber wenn ich sie sehen würde, würde ich sie sofort erkennen, denn ich habe sie noch ganz deutlich vor meinen Augen. Sie war wie eine Mischung zwischen meiner Schwester und mir im Aussehen. Noch jung. Komm, setz dich hin, sagte sie zu mir, iss und trink etwas! So setzte ich mich hin und wir plauderten, alle waren fröhlich. Dann stand ich auf und sagte, so, ich muss jetzt wieder hinunter, nahm mein Rucksäckchen und ging wieder den Berg hinunter, wieder ins Tram und fuhr zurück. Als ich aufwachte, dachte ich: Es kommt mir jetzt vor, als ob ich im Jenseits gewesen wäre und jemanden besucht hätte, der verstorben war.

Dann dachte ich, ja, Herr Gosztonyi wird dies sicher etwas anderes sehen… (lacht) Er wird wieder sagen: Konfrontation, oder ich weiß nicht was. Als ich nächstes Mal bei ihm war, las ich ihm diesen Traum vor und er sagte: Ah, da haben Sie jemandem im Jenseits einen Besuch abgestattet. Ich erwiderte, da bin ich aber froh, denn eigentlich hatte ich genau das gleiche gedacht!

Ich sagte ihm, ich kenne aber keine Judith, die gestorben ist, und noch so jung, um 20 herum. Er meinte, es muss nicht unbedingt dieser Name sein, die diese Frau in dieser Inkarnation hatte, sie könne auch anders geheissen haben, aber es sei wahrscheinlich der Name, der in Wirklichkeit zu ihr gehöre, aber im Erdenleben hat sie vielleicht anders geheissen. Ich sagte ihm, dass ich keine Ahnung hätte, wer das sein könnte, aber im Traum war es ein echtes „Wiedersehen“, ich kannte die Person im Traum.

Dann ging ich in die Rückführung und es kam ganz klar: Es war die leibliche Mutter meines Vaters. Sie hatte Selbstmord begangen, als mein Vater auf die Welt kam. Er wuchs dann anfänglich in einer Pflegefamilie auf, später kam er zu seinem leiblichen Vater und dessen Frau, d.h. seiner Stiefmutter. Seine leibliche Mutter hatte Selbstmord begangen, da sie unehelich schwanger wurde. Der Vater hatte, glaube ich, bereits eine andere Freundin. Aber wir wissen die genaueren Umstände nicht. Es war eigentlich auch nie ein Thema, auch bei meinem Vater nicht. Wir, meine Schwester und ich, haben es einfach einmal erfahren, es wurde sonst aber nie darüber gesprochen.

Dies hat mich natürlich sehr überrascht! Ich hatte nie über diese Person nachgedacht. Es hat mich fast ein bisschen erschüttert, aber im positiven Sinne, denn es war etwas Schönes. Es war offensichtlich jemand, den ich gut gekannt hatte. Anschließend an diese Rückführung bekam ich noch eine Konfrontation, da Herr Gosztonyi fragte, dass man nachschauen sollte, warum sie sich denn umgebracht hätte. Es war ein Konflikt, natürlich mit dem Vater und der zukünftigen Frau, die er dann heiratete, es hatte etwas zu tun mit einer Kindesentführung, aber ich weiß es jetzt nicht mehr genau. Dies ist mir dann nicht mehr so stark „eingefahren“. Das eindrücklichste war einfach der Besuch, und dass das die Mutter meines Vaters war.

Dann wurde mir auch ganz stark eingegeben, dass diese Judith sich heute sehr stark um meinen Vater kümmert, sozusagen beschützt. Ich war dann etwas erstaunt, denn mein Vater war ja damals schon bereits etwa 86 Jahre alt. Sollte sie erst jetzt aufgewacht sein und sich erst jetzt um ihn kümmern, würde das ja heißen, sie hätte 86 Jahre im Jenseits „geschlafen“. Gosztonyi meinte, das wäre gut möglich, denn Zeit spielt im Jenseits keine Rolle, man kann eine sehr lange Zeit zur Ruhe gelegt werden, vielleicht besonders lange bei Selbstmördern. Natürlich ist es immer individuell und je nach Entwicklungsgrad.

Nach der Rückführung kam die Frage auf, soll ich dies meinem Vater erzählen oder nicht? Ich bekam eine bejahende Antwort. Ich wusste, dass ich eine gute Gelegenheit abwarten musste. 

Nun, es ergab sich, dass die ganze Familie einmal zusammen in die Ferien fuhr. Bei einem entspannten Mittagessen mit einem Gläschen Wein, konnte ich aufgrund einer Diskussion das Thema auf eine Rückführung lenken, wo mein Vater ein Araber war und mich verkauft hatte. Wir amüsierten uns köstlich über weitere Rollen meines Vaters in anderen Inkarnationen, die ich erzählte. Natürlich dachte meine Familie schon lange von mir, ja, ja, die U. macht da etwas Komisches… Aber irgendwie konnte ich dieses Thema immer wieder einflechten. 

Dann sagte ich zu meinem Vater: „So, jetzt möchte ich dir nun etwas ganz Ernsthaftes erzählen, was mir am Herzen liegt, was mich sehr betroffen machte, und das möchte ich dir erzählen, weil du nämlich eine Unterstützung hast!“ – Und dann erzählte ich ihm von diesem Traum, der Rückführung und dass es für mich ein sehr starkes Erlebnis war, mich sehr berührte. Ich möchte, dass er weiß, dass er volle Unterstützung von ihr erhält. Also sehr stark ist mir durchgekommen, dass seine Mutter eigentlich ganz für ihn da ist und ihn unterstützt! Ich wolle, dass er dies weiß! – Daraufhin erwiderte er nichts, er schwieg nachdenklich, ich merkte aber, auch ihn trifft es, auch er ist berührt. Das war für mich ein ganz starkes Erlebnis, das stärkste, das ich im Zusammenhang mit Jenseitigen hatte. Es ist jetzt schon viele Jahre zurück. Aber es ist immer noch so präsent. Mein Vater wurde übrigens 93. 

Dein Beispiel soll die Rückblick-Leser ermutigen, in ihrem Freundes- und Familienkreis über Reinkarnation und Rückführung zu sprechen, was ja nicht immer einfach ist…

Vielleicht gibt es ihnen Mut, etwas sicherer aufzutreten, mit aller Selbstverständlichkeit und allenfalls mit viel Humor über diese Dinge zu sprechen. Denn auch wenn die Zuhörer vielleicht schockiert sind, das nächste Mal sind sie es schon weniger und langsam beginnt es in ihnen zu arbeiten. Wie in meiner Familie.

Humor ist wichtig für dich, nicht wahr? 

Ja, ich finde Humor so wichtig! Bei den Rückführungen sieht man ja nicht immer nur Schlimmes wie „Mord und Totschlag“. Es gibt auch eine ganz große Komik dahinter. Und das ist ja auch das, was ich an Herrn Gosztonyi so schätze: diesen Humor, den er hat!

Gibt es etwas, was dich sehr beeindruckt hat?

Vielleicht erzähle ich eine Rückführung, die ich zu dieser anfänglichen Phase der ganz klaren Inkarnationen bekommen hatte: Einmal sah ich mich als Pirat. Ich fühlte mich als ein sehr gut aussehender, junger Mann, sogar als „saumässig“ gut! Stell dir vor, ich lag zwar auf dem Bett in der Praxis, aber ich fühlte mich als der Größte! Ich weiß ja heute eigentlich gar nicht, was Piraten so machen, aber ich sagte den Leuten, jetzt schießen wir Kanonenkugeln hinüber! Es kam ein anderes Schiff, wir haben es natürlich gekapert, ich habe es wirklich gesehen: es wurden Frauen vergewaltigt, ins Meer geworfen, auch Kinder, und ich war im Element, mit so viel Kraft! Es war ein physisch ganz starkes Erlebnis, ich spürte die Kraft dieses jungen, kräftigen Mannes, diese enorme Selbstsicherheit. Ich hatte überhaupt kein schlechtes Gewissen, was ich machte. Im Gegenteil: ich fand es eine wahnsinnig gute Heldentat. Und es war total spürbar! 

Natürlich hatte ich dann auf dem Bett ein schlechtes Gewissen und sagte zu Herrn Gosztonyi, dass ich damals überhaupt kein schlechtes Gewissen hatte, sondern es war für mich total gut! Einerseits hatte ich das Bewusstsein von heute und dachte „Jesses Gott nomal“, das macht man doch nicht! Und dann das Bewusstsein von damals: dieser Stolz, diese Einbildung von sich selber! Aber das Gefühl, ich bin ein „sackstarker“ Junge, ein Adonis, das habe ich echt gespürt… (lacht). Aber diese Ehrlichkeit, dieses „So-sicher-Sein“ in dem, was man tut, so schlimm es auch ist, das war ganz echt! Und es ist überwältigend, dies am eigenen Leib – mit dem heutigen Bewusstsein – zu erleben.

Hat dir dieses Erlebnis in der Rückführung heute ein stärkeres Selbstbewusstsein gegeben?

Es ist schwierig zu sagen. Irgendwo muss man ja doch sagen, diese Kraft ist ja eigentlich heute noch in mir, also immer noch da. Vielleicht ist es eine Kraft, die ich vielleicht noch etwas unterdrücke, die zwar hier ist, als Grundkraft, aber die vielleicht immer wieder durch die Selbstzweifel hinuntergedrückt wird. Für mich war dieses Erlebnis der Rückführung einfach sehr eindrücklich und ich staunte, dass dies möglich ist, so starke Gefühle zu haben, die dem heutigen Bewusstsein eigentlich fremd sind. Man denkt dann wie auf „zwei Geleisen“. 

Sind deine Rückführungen jedes Mal so intensiv?

Nein, es ist unterschiedlich. Vor allem am Anfang ist so vieles geschehen, jetzt schwankt es etwas. Damals kam alles Schlag auf Schlag.

So kann man natürlich die Menschen von heute verstehen, wenn sie stolz sind auf ihre Gräueltaten…?

Ja, so ist es. Man hat ein ganz anderes Verständnis für all die Menschen, die heute anders denken. Man sagt ja immer, wir sind doch heute in einem Zeitalter, wo man dieses oder jenes nicht mehr tut. Und trotzdem: immer wieder Krieg, immer wieder Gewalt, die Welt scheint aus der Geschichte nicht zu lernen. Der Mensch, der dort steht, kann nicht anders handeln. Nur so ist alles zu erklären.

Da sind wir wieder beim Entwicklungsgedanken.

Ja, genau. Der eine steht dort, der andere da, und jeder handelt so, wie er kann. Er muss da hindurch. Wenn immer irgendwo ein grausiges Verbrechen geschieht, dann sagen die Leute, ja, aber, wie kann man heutzutage so etwas tun? – Dann kann man natürlich manchmal so etwas einbringen. So können sich die Leute auch langsam in dieses Gedankengut hineingewöhnen, wenn man etwas von der Entwicklung des Menschen erwähnt. Es hilft vielleicht, dass jemand aufhorcht. Der Mensch will es aber lieber sehr kompliziert haben. Das Einfache will er nicht glauben, weil es zu einfach ist. Aber im Grunde genommen ist eigentlich alles simpel!

Gerne möchte ich dich noch ganz kurz über das Kartenlegen und Handlesen ausfragen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie wunderbar und treffend du beides beherrschst…

Na ja, in dieser Beziehung wünschte ich mir das Selbstbewusstsein des Piraten…!

Handlesen und Kartenlegen kann ein Mittel sein, einem Menschen aufzuzeigen, wo er zurzeit steht im Leben. Es ist eine Standortbestimmung. Man kann Talente erkennen und Blockaden aufzeigen. Durch das Gespräch, das sich ergibt, kann es dazu beitragen, dass sich die Menschen mehr öffnen nach Innen und in schwierigen Situationen neue Möglichkeiten erkennen. Und auch da ist das Wissen um die Reinkarnation eine grosse Hilfe.

Ich habe gehört, dass deine älteste Klientin 100 Jahre alt ist!

Sie wird dieses Jahr 102! Sie kommt zu mir, seit ich begonnen habe. Das möchte ich nicht vorenthalten: Ich war zuhause, ich begann erst langsam mit der Massage, als ich noch verheiratet war. Sie hatte von irgendjemandem meine Adresse erhalten. Sie läutete an meiner Haustüre, ohne dass sie mir vorher angerufen hätte. – „Grüezi, ich bin Frau … Ich habe Ihre Adresse erhalten, denn ich möchte mich massieren lassen. Aber vorerst will ich Ihre Hände anschauen!“ – Dann schaute sie meine Hände an und sagte: „Ja, zu Ihnen komme ich. Wann kann ich kommen?“ Und sie ist bis jetzt bei mir geblieben, jede Woche. Heute gehe ich natürlich zu ihr nach Hause, auf dem Weg dorthin gehe ich noch einkaufen für sie. 

Ich würde sagen, das ist die beste Reklame… Ich danke dir herzlich für deine Offenheit, deinen Humor und die Zeit, die du uns geschenkt hast!  

Rita Maria Gosztonyi 

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Das Interview wurde 2007 im "Rückblick", Zeitschrift für Rückführungstherapie, publiziert.