Haben Sie eine Vorstellung über den Teufel?

Textauszug aus dem Buch Das VATERUNSER:

Seite 258

 ... Satan als Gegenspieler Gottes, – es lohnt sich, einen Augenblick bei diesem Gedanken zu verweilen.

Eine solche Vorstellung setzt folgendes voraus: Als Gott die Welt erschuf, unterlief ihm ein Missgeschick. Er erschuf nämlich nicht nur gute Engel, sondern auch solche, die sich gegen ihn auflehnten. Der Name des Anführers dieser sich gegen Gott empörenden Engelschar ist bekannt, er heisst LUZIFER: „Lichtträger“. Die Ironie ist unüberhörbar. Der „Lichtträger“ wurde zum „Fürsten der Finsternis“, zumindest in der Vorstellung mancher Menschen.

Seitdem nun diese Engel „abgefallen“ sind, haben LUZIFER, in seiner Eigenschaft als Widersacher, als Satan, und seine Komplizen nur die eine Lieblingsbeschäftigung: Gott die Seelen abzujagen. Offenbar mit recht viel Erfolg. Würden diejenigen, die Satan für einen Gegenspieler Gottes halten, auch darin recht haben, dass der Mensch nur ein einziges irdisches Leben hat, so wäre der Erfolg der Seelenjagd nicht so erstaunlich. Selbst dann aber, wenn man die Reinkarnation in Betracht zieht, kann der Erfolg nicht in Abrede gestellt werden. Die Schätzung, wieviel Prozent der Menschheit in den Fängen Satans gelandet ist und immerzu hineingerät, soll jedem selbst überlassen werden. Gott wird aber, selbst wenn man die Einschätzung grosszügig ansetzt, über die Anzahl der ihm weggenommenen Seelen kaum allzu sehr erbaut sein.

Jemand nun, der alle Konsequenzen dieser Vorstellung folgerichtig zu Ende denkt, wird womöglich erstaunt sein. Er wird nämlich darüber staunen, dass es Menschen gibt, die an einen Gott glauben, der, schlicht gesagt, ein Tölpel ist und offenbar ohnmächtig zusehen muss, wie Menschen, dumm und unbeholfen wie sie ja sind, dem Satan ins Garn gehen und Gott ohne grosse Mühe weggenommen werden. Und er scheint auch nicht in der Lage zu sein, der Abwanderung der Seelen in Satans Klauen Einhalt zu gebieten. Im Gegenteil, da er ihr Verderben nicht verhindern kann, gibt er ihnen, wohl ob seiner Ohnmacht in Wut geraten, noch einen tüchtigen Fusstritt fürs Leben und verdammt die Unglückseligen „in alle Ewigkeit“.

Erstaunlich ist, dass sich zahllose, sogar echt gläubige Menschen mit einer solchen Annahme, das heisst, mit der Vorstellung eines so arg skalpierten Gottes begnügen, freilich meistens ohne deren Konsequenzen radikal zu Ende zu denken. Sie begnügen sich mit einer solchen Vorstellung, weil sie „biblisch“ sei, weil sie von den Kirchen gelehrt werde, und – hauptsächlich – weil sie ihrem Bedürfnis, alle Schuld in eine Ecke der Welt und also von sich weg hinauszuprojizieren, vollauf entgegenkommt.

Lieber Gott um seine Allmacht berauben als dem Satan gute Absichten oder sogar die Freundschaft zu Gott und Mensch zubilligen. Denn wenn nicht Satan der Bösewicht ist, so bleibt nur der Mensch dafür übrig.

Oder vielleicht ist es schlussendlich Gott selber, der das Böse und Üble in der Welt bewirkt?

Wie steht es dann aber mit Satan? Was ist die Wahrheit über LUZIFER?

Ein erster Hinweis auf die wahre Rolle Satans, die er beim Menschen zu spielen hat, ist aus dem Buch Hiob herauszulesen.

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